Charta für Turin
Ein harmlose Überschrift oder eine komplette Neuordnung / Einstufung von Oldtimern und ihre Instandsetzung /Restauration und deren Zustandnoten?
Was steckt dahinter!
Eine Amazone – ist keine Mona Lisa, stimmt.
Aber ein Umdenken im Sinne der „Charta von Turin“ wird nötig werden.
Ich habe das Bild der Mona Lisa nie selbst gesehen, jedoch vergleichbare Kunstwerke wie zb. das Abendmahl von Leonardo da Vinci in dem Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie in Mailand (1999 ).
Das Meisterwerk von 1495/98 das noch heute im Refektorium des Klosters - beeindruckt. Die Frage die ich mir nur heute stelle, was habe ich damals eigentlich wirklich gesehen? Das Original oder nur eine Überpinselung vom Zeitgeist der vergangen Jahrhunderte und in ihm damals lebenden Menschen. Denn Jahre später wurde diese Meisterwerk, von grundauf von Verschmutzungen aus der Luft, den wohl falschen Restaurationsbemühungen und verfälschten Farben der vergangen Jahrhunderte gereinigt! Zum Vorschein kam, ein anderes Abendmahl, wie ich es noch 1999 gesehen habe.
Ok, dies ist ein Kunstwerke und hier ist mittlerweile der Begriff „Restauration „ genau und richtig definiert.
Und bei Oldtimern? Hier fragen sich schon lange einige, ob diese „Definition“ und deren Zustandsnoten nicht falsch ist.
Als ich meine Amazone vor 18 Jahren kaufte, machte ich mir erst einmal darüber keine Gedanken. Sie hatte noch den Original-Lack, keine verfälschten Teile montiert und ich war zufrieden - so wie sie damals da stand.
Aber auch hier, nagte der Zahn der Zeit im laufe der Jahre daran. Der Lack wurde blasser, hier eine kleine Beule, dort der erste kleine Rostherd. Nichts wildes, nicht was man hätte sofort beseitigen müssen.
Und die Oldtimerszene zeigte ja mir, wie es andere machen.Nicht nur bei hochpreisigen Oldtimern war der komplette Neuaufbau mit Neuteilen sehr beliebt, nein auch immer mehr Oldtimern im mittleren und unterem Preissegment fanden gefallen dran. Als dann noch die Zustandsnoten in das Oldtimer-Hobby einzogen, und diese genau definierten was 1-5 ist, gab es bei vielen, keine halten mehr.
Auch ich, bin diesen Zustandsnoten gefolgt, was sonst – hätte ich sie ignorieren sollen.
Nicht tragisch, ich wollte, schon immer meine Amazone so gestalten wie ich es mag. Ein bisschen hier verändern und ein bisschen da und ich wurde ja immer wieder von anderen in meinem Handeln bestätigt. Meine Gutachten im Laufe der Jahre zeigten, so wie ich es mache – mache ich es richtig!
Richtig -nach eine Definition, die ich nie hinterfragt habe, die ich nicht anzweifelte – bis ich den Satz „Besser als neu“, zu oft im Ohr vernahm!
Bis ich nicht mehr, diese Diskussionen über Türspaltmaße im mm Bereich und vielen andere Dinge, hören konnte.
Nein, ich bin nicht traurig, das ich meine Amazone, teilweise neu aufbaute, neu lackierte und nach meine Wünschen zb. mit Liegesitzbeschlägen, Colorverglasung uvm. verändert habe und das dieser Oldtimer im laufe von 14 Produktionsjahren nicht mehr der Herstellung neuere Autos entsprach und konnte.
Maßstäbe an diese Auto angesetzt werden, das dieses nie erfüllen kann.
Aber mich stört das Bild in der Öffentlichkeit, das sich über 20 Jahre mittlerweile tief in diese Menschen und Institutionen verankert hat.
Hier wird wahrscheinlich von manchen unkundigen Betrachtern auf Veranstaltungen erwartet, das Spaltmasse eines Golf 6, auch gefälligst an einem Fahrzeug das 40 – 50 Jahre alt ist, anzutreffen sind. Machen wir uns nichts vor, wir sind alle mit daran schuld.
Der Charme der „Originalität“ gegen „besser wie neu“, verliert immer noch heute in der breiten Mehrheit unsere Gesellschaft bei Oldtimern!
Hier sind Oldtimer-Zeitschriften bereits dran, dieses Umdenken immer wieder klar und deutlich dem Leser näherzubrigen.
Auch die allgemeinen Printmedien, müssen zur Aufklärung einer neuen Definition, beitragen.
Es bedarf schon seit langen, mehr Aufwand einen Buckel/Amazon/P1800/140 oder einen 200er im Originalzustand zu erhalten oder zu belassen, als ihn zu verfälschen.
Es gehört mehr willen dazu, seinem Oldtimer die Originalität zulassen – als ihn nach seinen wünschen umzubauen oder Spaltmaße hinterher zu rennen, die es nie gab.
Deshalb befürworte ich denn Vorstoß der FIVA - Oldtimer als UNESCO Kulturgut zu etablieren und so aus dem wohlwollen der Politiker herauszuholen.
Ist dies erst einmal so geschehen, kann kein Politiker mehr - ob nun in Deutschland oder Europa- seine Definition für Oldtimer nach gut düngen ändern. Vielleicht beginnt dann in unsere Gesellschaft ein größeres Umdenken und wird ein im Original befindlicher Oldtimer höher bewertet, als heute üblich.
Dazu müssen neue Definitionen der Zustandsnoten ausgearbeitet werden. Auch wenn dies für mich persönlich, einer negativere Einstufung meines Oldtimers bedeuteten sollte.
Das dieser Wechsel viele in Aufruhr versetzten wird, ist so klar - wie das sprichwörtliche beten in der Kirche.
Den für manche könnte es sogar bedeuteten, das ihr Oldtimer nicht mehr nach der neuen Definition als Oldtimer gelten würde. Mein Oldtimer würde vielleicht statt der jetzigen Zustandsnote 2+ nur noch eine 3- erhalten, ich könnte damit sogar leben.
Setzt sich diese Ansicht durch, würde sich der Oldtimer Markt gravierend verändern. Vorbei mit der unsäglichen Zustandsnote 1 „besser als neu“ ,Preise für Zustandsnote 2 würden rapide steigen( da dort, noch was zumachen ist), Zustand 3 - würde schon fallen, 4 wären vielleicht keine Oldtimer mehr und die 5 war schon immer für die „Total unerschrockenen oder diente vielen nur noch als Teileträger“.
Und eine gewisse Fraktion, die heute mit einer H-Nummer herumfahren und denen man ansieht das dies, nie und nimmer einmal Original war, müssten bestimmt bei der nächsten TÜV Hauptuntersuchung damit rechnen ihre H Nummer zu verlieren.
Wer glaubt er braucht ein V 8 im Amazon, bitte schön. Ich habe damit kein Problem, doch als Oldtimer mit H Nummer geht dies bei mir auch nicht mehr durch.
Und das Grenzen gesetzt werden müssen,sollte jedem bewusst sein, werden die Grenzen nämlich fließend, wird dies auch auf den Auswirkungen haben, der sich noch in diesen befindet.
Den wir sind immer noch auf das „Good Will“ unsere Politiker, im Bezug auf Oldtimer als Pflege eines historischen Kulturgut, abhängig. Und das dieses Szene genau beobachtet wird und Auswüchse registriert werden, davon gehe ich mal aus.
Was die „Charta für Turin“ nicht will,ist bevormunden sondern, Denkanstöße fördern.
Mehr Patina erhalten wo dies noch möglich ist und Originalität in den Vordergrund stellen sowie das ein regelmäßiges fahren unabdingbar dazu gehört.
Längst hat sich auch diese Ansichten,bei manchen der führenden Köpfe in der Oldtimerszene festgesetzt und manche Veranstalter küren nicht mehr nur noch das schönste, sondern auch das originalste Fahrzeug.
Ich kenne sogar 2 Volvo Besitzer die eine solche Originalität im Zustand 2 und 3 nachweisen können, einer kann sogar das Original- Volvo Garantieheft ausgefüllt vorzeigen und alle Wartungsintervalle vorlegen.
Doch ein Preis gewinnen sie zurzeit damit noch nicht.
Lückenlose Dokumentation vom Kaufvertrag bis heute.
Das sich erst langsam auch im Preis niederschlägt!
Spätestens wenn wir die Zahl von 1/2 Millionen
H -Kennzeichen erreicht haben, wird in Berlin ohnehin gehandelt und versucht werden, neue Regelungen für Oldtimer zu finden.
Diese werden bestimmt nicht zugunsten der Besitzer ausfallen, oder glaubt das einer von Euch wirklich noch. Vielen normalen Autofahrer passt es schon heute nicht, das wir Steuerbegünstigt werden (H -nummer) und auch die Politiker wittern hier mehr einnahmen.
Unsere Politiker haben es ja erst kürzlich mit ihren Umweltzonen gezeigt, wozu sie fähig sind. 200er, 700er werden unverkäuflich oder nicht mehr bezahlbar ( Steuern ), Holland freut sich.
Auf Natur -und Umweltschutz will ich hier gar nicht weiter eingehen,wer dagegen ist ist, ist eh von gestern.
Jedoch sollte dies alles mit Augenmaß und nicht hinter scheinheiligen Umweltgesetzen, passieren.
Und das manche Magazin/Zeitungsberichte nicht gerade dazu beitragen, unsere
Hobby positiv darzustellen, zeigt , " Der Spiegel -Artikel aus Heft 32/11 vom 08.08.2011 mit der Überschrift:
Ritterschlag für Rostlauben
Oldtimer dürfen in Umweltzonen fahren und genießen Steuer vor -
teile. Nun erlangen Massenprodukte der achtziger Jahre den
begehrten Status. Droht eine Schwemme artgeschützter Altautos?
Hier geht es zum -Der Spiegel- Artikel,: Ritterschlag für Rostlauben
Die Zahl der Oldtimer mit H Kennzeichen steigt.
Denn langsam werden auch Autos in den genuß kommen, die mitte der 80ziger
vom Band liefen.
Zitat Deuvet:
Die Zahl der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit von historischen Fahrzeugen wuchs die Zahl der automobilen Oldtimer mit H-Kennzeichen allein in den letzten fünf Jahren um mehr als ein Drittel (plus 37 Prozent) auf rund 210.000 Fahrzeuge. Neun von zehn davon sind Pkw (188.360). Hinzukommen 7.691 Krafträder, 6.553 Nutzfahrzeuge, 5.470 Zugmaschinen und 1.880 sonstige Fahrzeuge. Stand: März 2011
Im Jahr 2001 lag noch der Gesamtbestand aller Fahrzeuge mit H-Kennzeichen bei nur 64500 Stck.
Eine Diskussion und Neudefinition von Oldtimer wird kommen, nein ist ist schon längst da, ob es uns passt oder nicht.
Schon jetzt wird für manch ein Oldtimer im Originalzustand das doppelte bezahlt gegenüber der: „besser wie neu“ -definition.
Auch die Befürchtung, das gerade unsere Brot und Butter Autos hier fallen gelassen werden, teile ich momentan noch nicht.
Sie machen das gro dieser Szene aus, sie auszuschließen würde fatale folgen für Deuvet, ADAC oder der FiVA bedeuten.
Doch weiterer Missbrauch vom H Kennzeichen, wird niemand bei ansteigenden Zahlen hinnehmen.
Wer diese Neu -einordnung für Deutschland bestimmt ,kann ich nicht sagen.
Ist es nur der Deuvet, der ADAC, wir alle oder nur die in Berlin?
Stellen wir uns auf jedenfall auf Veränderungen ein, den nichts bleibt im Leben - wie es momentan ist !
Habe ich hier zu Schwarz gemalt... Gesprächsstoff für die nächstens Monate auf vielen Stammtischen!
Hier nun der Entwurf der FIVA !
Charta für Turin
Zum nachlesen und diskutieren!
Hier geht es zu Thema der 2. Halbjahres; "Jenseits von Gut und Böse".